Social Bookmarking mit edutags

Gemeinsam sind wir stark. Für eine funktionierende digitale Lehre braucht es manchmal auch einfach nur das, was viele sowieso tagtäglich auf Social Media treiben: liken, sharen, kommentieren. Von diesem Engagement lebt edutags. Auf der Plattform können User Websiten, die sie besonders gut finden, mit einem Lesezeichen, Tags und Bewertungen versehen. Diese Lesezeichen, Tags und Bewertungen können dann anderen Usern zu Gute kommen. So bekommt man bei der Suche nach Unterrichtsmaterialien eben nicht die üblichen Google-Ergebnisse, sondern qualitativ verwertbare Websites angezeigt.

Die Website bietet eine großartige Gelegenheit, Bildung zu leben. Wie bei Ebay Kleinanzeigen kann hier Bildung „geshoppt“ werden. Hier gilt das Prinzip: Einfach mal gucken, was einem gefällt. Unter Entdecken wird einem das Angebot von bald 40.000 Lesezeichen offenbart. Wie bei Ebay Kleinzeigen kann man nun unter den Filter-Einstellung oder per Suchfunktion den Bereich einschränken, den man durchstöbern möchte. Einziger Unterschied: statt „Möbel“ oder „Auto“ gibt man nun „Geschichte“ und „Material“ ein, um Bildungsmaterialien oder andere interessante Infos für das Unterrichtsfach Geschichte zu erhalten. Das hier weitergegebene Gut ist nicht materiell, sondern geistige Bildung. Hier werden insbesondere Websites, die beim Unterrichten helfen, von Lehrenden für Lehrende gesammelt.

Auch kann man aufgrund seines bisherigen Such-Verhaltens Empfehlungen bekommen. Dies beschränkt sich nicht nur auf zuletzt aufgerufene Lesezeichen, sondern auch auf zum Suchverlauf passende Lesezeichen und Nutzer. Man ist natürlich auch herzlich eingeladen, selber aktiv werden. Das bedeutet, sich einloggen und ebenfalls kräftig Websites mit Lesezeichen, Tags und Bewertungen zu versehen. Nach dem Einloggen kann einfach unter dem Feld „Lesezeichen hinzufügen“ der Link zu einer guten Website zu eduTag hinzugefügt werden. Um noch bequemer bei edutags Lesezeichen hinzuzufügen, muss nur das entsprechende Icon in die eigene Lesezeichenleiste hinzugefügt werden. Manchmal muss dafür unter den Einstellungen des Browsers die Lesezeichenleiste sichtbar gemacht werden. Danach kann ganz bequem mit einem Klick auf „Add to EduTags“ jede Website jederzeit hinzugefügt werden.

Ein absoluten Pluspunkt bekommt die Seite noch für ihre offene Gestaltung, denn die gesamte Seite ist nicht nur kostenlos, sondern steht auch unter einer CC BY-SA 3.0-Lizenz. Ein weitere Stärke ist die Feedback-Freudigkeit der Website. Direkt auf der Startseite sieht man rechts die Einladung zum Feedbackgeben, aber auch unter der Tutorial-Seite wird man aufgefordert: „Hinterlassen Sie Ihre Meinung, Beschreibung oder Kommentar zum Lesezeichen!“ Was könnte besser zu den Prinzipien moderner, offener Lehre passen?

Vermutlich nicht ganz so wichtig ist die neue Funktion der Tag-Cloud „Kompetenzen in der digitalen Welt“. Hier können die Bildungswebsites entsprechend der Kompetenzen, die sie fördern, gefiltert werden. Da man aber selten davon ausgeht, dass man bei seinen Lernenden die Kompetenz „5.2 Werkzeuge bedarfsgerecht einsetzen“ stärken möchte, und auf Grundlage dessen seine Materialien sucht. Auch gestaltet sich die Einordnung der eigenen Lesezeichen in diesen Kompetenzkatalog als durchaus kompliziert. Da es sich hierbei nur um eine vermutlich nicht so stark genutzte Bonus-Funktion handelt, kann darüber auch mal ganz galant weggesehen werden und vielleicht nützt es dem ein oder anderen ja doch.

Fazit: Leider sprengt die Tag-Cloud „Kompetenzen in der digitalen Welt“ etwas das sonst so ansprechende Design der Website. Ansonsten sollte edutags von Lehrkräften viel intensiver genutzt werden, denn digitale Lehre kann kaum einfacher offen und gemeinschaftlich gestaltet werden.