Whiteboard-Tools – ein Überblick
Ein interaktives Whiteboard – auf gut Deutsch auch die Weißwandtafel – ist laut Definition vom allwissenden Wikipedia eine „interaktive digitale Tafel, die mit einem Computer verbunden ist“. Das Whiteboard steht also für die Digitalisierung der guten, alten Kreidetafel. Für digitales Arbeiten oder Teamwork im Netz sind solche Arbeitsflächen unverzichtbar. Gerade in der digitalen Lehre werden sie zur sichtbaren Sicherung von Aufgaben und Ergebnissen benötigt. In diesem Artikel werden wir zunächst einen Überblick über die unterschiedlichen Whiteboard-Tools und ihre Vor-sowie Nachteile liefern. Im nächsten Artikel folgt dann eine ausführliche Anleitung für das Tool Collaboard, das sich durch seine Datenschutzkonformität besonders hervortut. Zuletzt möchten wir ein paar didaktische Verwendungsmöglichkeiten von Whiteboards vorstellen.
Die Abbildung web-whiteboard von John Lester ist lizenziert unter CC-BY 2.0.
Das schnelle Whiteboard – Digiscreen: Ohne Anmeldung, Registrierung oder Werbung. Nur ein Klick auf die Seite und loslegen. Einfach ist das Motto des Whiteboards. Unten im Board findet sich eine übersichtliche Leiste, in der sich alle Funktionen fein säuberlich nebeneinander finden. Auf der Leiste (von links nach rechts) kann ein QR-Code erstellt, Text, Bilder, eigenhändige Zeichnungen, Dokumente (mit Dateiendungen .pdf, .odt, .odp, .ods), Audio- & Video-Dateien, Links, Wordclouds und verschiedene andere Formen ins Whiteboard eingefügt werden. Zudem können verschiedene Aufgaben erstellt werden, z.B. Wörter sortieren, Lückentexte ausfüllen und Spielfeld fürs Spiel des Lebens. Auch kleine Helfer für den Unterricht wie Losverfahren, Würfel, Gruppeneinteilungen und Feedback-Smileys finden sich auf dem Whiteboard sowie Hilfestellungen, die Zeit im Blick zu behalten: Stoppuhr, Wecker, Uhrzeiten und Kalender. In den Einstellungen können verschiedene Sprachen, Hintergrundbilder, Seiten eingefügt werden. Wie wir Digiscreen DSGVO-konform auf unseren eigenen Servern speichern können, findet sich hier.
Kritik: Das Open-Source-Whiteboard aus Frankreich eignet sich wirklich nur als eine Art Tafel im digitalen Klassenzimmer. Andere Teilnehmende können nicht auf das Whiteboard zum Partizipieren eingeladen werden und auf dem Smartphone ist das Tool in der Regel nicht nutzbar. Man kann das Endergebnis zwar exportieren, jedoch nur in eine .dgs-Datei, die sich nur mit wenigen Programmen öffnen lässt. In der Leiste findet sich zwar ebenfalls eine Möglichkeit, ein Foto vom Whiteboard zu machen, doch in der Praxis sind dort hin- und wieder Bildfehler zu entdecken. Ansonsten gibt es keine richtige Methode zum Speichern. Wenn die Seite also abstürzt – und ganz flüssig läuft die Seite nicht – kann es sein, dass die Ergebnisse einfach weg sind.
Das Allrounder-Whiteboard – Miroboard: Nach einer kostenlosen Registrierung können bis zu drei Boards kostenlos erstellt werden. Per E-Mail oder Link können Andere zur Mitarbeit eingeladen werden. Da die Cursor der jeweiligen Teilnehmenden angezeigt werden können, ist eine Collaboration in Echtzeit möglich. Auf dem riesigen Board lassen sich daher hervorragend komplexe Seminare mit Gruppenarbeiten organisieren, durchführen und dokumentieren. Neben den zahllosen Möglichkeiten zur Gestaltung und Einfügungen kann man direkt auf dem Board miteinander chatten oder Slack integrieren. Mithilfe von hunderten Vorlagen lassen sich die Seminare vom CheckIn bis zu komplexeren Arbeitsaufträgen und lustigen Pausenfüllern erstellen. Mehr Infos, wie man Miro als Mindmap nutzen kann, finden sich hier.
Kritik: Verständlicherweise müssen sich solche Webanbieter auch finanzieren. Wer mehr als drei Boards benötigt, muss Geld in die Hand nehmen. In der billigsten Variante müssen pro Teammitglied 8€ pro Monat bezahlt werden. Je nach gewähltem Tarifmodell bietet Miro verschiedene Sicherheitsstufen für unsere Daten, mit der eine DSGVO-Konformität gegeben sein kann. Diese Datensicherheit ist in der kostenfreien Version nicht vorhanden. Außerdem ist Miro das einzige hier vorgestellte Whiteboard, das nicht auf Deutsch verfügbar ist. Wer also der englischen Sprache nicht 100% mächtig ist, könnte bei den vielen verschiedenen Funktionen manchmal ins Straucheln kommen. Auch sind manche Funktionen etwas versteckt, wie das Exportieren in eine Bild-Datei (Strg+A drücken und auf die drei Punkte drücken).
Für die Arbeit – Lucidspark: Eine kostenlose Registrierung ist auch hier – ähnlich wie bei Miro – notwendig, um drei Boards kostenfrei benutzen zu können. Das Board bietet sehr ähnliche Funktionen wie Miro und ist dabei noch etwas intuitiver. Insbesondere ist das Tool für digitale Konferenzen in Zoom, MS Teams oder Slack geeignet, da diese in Lucidspark integriert werden können – wenn auch in der kostenpflichtigen Version. Ansonsten bietet sich das Tool auch insbesondere beim Hantieren mit Zahlen an, denn mit der Erweiterung Lucidchart lassen sich Daten relativ simpel visualisieren. Jahreskalender fürs gemeinsame Planen von Meetings, Zielscheiben-Diagramme, wenn man sich beim Weitermachen des Projekts unsicher ist oder eine Veranstaltung evaluieren möchte, Haftnotizen-Spaß für Teambuilding und Energizer nach langen Pausen – auch Lucidspark bietet einige hilfreiche Vorlagen für gemeinsame Seminare. Außerdem kann man das Whiteboard in .pdf und Bildformate exportieren.
Kritik: Auch Lucidspark muss sich finanzieren, weshalb man mit der kostenfreien Variante schnell an die Grenzen kommt – schneller, als bei den anderen Boards. So funktionieren viele Funktionen wie Chatten oder Teilnehmenden Farben zuzuweisen nicht. Mit knapp 7€ pro Einzelperson pro Monat ist es etwas billiger als Miro, bleibt aber trotzdem kostspielig. In der Team-Version mit Zusatzfunktionen kostet es 8€ pro Teammitglied.
Für die Lehre – Collaboard: Nun zum Sieger-Whiteboard in Bezug auf Datensicherheit. Collaboard ist DSGVO-konform und auch hier gibt es drei kostenfreie Boards. Wer an der Georg-August-Universität studiert, kann seinen Zugang freischalten lassen, wie das genau funktioniert und mehr über die Funktionsweisen, findet sich im nächsten Artikel. Ansonsten ist das Board mit 3€ pro Einzelperson das preiswerteste. In Echtzeit kann nach der kostenlosen Registrierung auf dem digitalen Workspace zusammengearbeitet werden. Es eignet sich insbesondere, um gemeinsame Ergebnisse zu erzeugen und festzuhalten.
Kritik: Zwar kann mithilfe der Kommentarfunktion und der Abstimmungstools ein wenig Kommunikation aufrechterhalten werden, chatten – wie auf Lucidspark und Miro – ist jedoch nicht möglich. Für die Kommunikation werden also externe Tools benötigt. Auch die Benutzerfreundlichkeit ist geringfügig schlechter. Exportieren und herunterladen ist in der kostenfreien Version leider auch nicht möglich.
Alles in allem lässt sich festhalten: Je nachdem was gebraucht wird, bietet sich ein anderes Tool an. Wer schnell und pragmatisch etwas zeigen will, nutzt Digiscreen. Wer ein aufwendiges und intensives Webinar anbieten möchte, nutzt Miro. Wer regelmäßig bei digitalen Konferenzen Whiteboard-Tools braucht, nutzt Lucidspark. Und wer in der Lehre arbeitet und auf DSGVO-Verordnungen achten muss, nutzt Collaboard. Am Ende ist für alle ein passendes Whiteboard-Tool dabei.
Fazit: Früher war die Auswahl einfacher, man nutzte einfach die Tafel mit Kreide. Heute ist die Auswahl um einiges vielfältiger, dafür bieten diese Weißwandtafeln heute ein didaktisches Feuerwerk an Möglichkeiten.